Ein Urgestein hat uns verlassen

Wir haben einen lieben Kollegen und Freund verloren. Unseren Manfred Pfeifer, im Geschichtserlebnisraum liebevoll Mais-Manni genannt. Manfred war seit 2012 bei uns angestellt. Er bezog unser Pfostenhaus und erfüllte es für die kommenden Jahre mit Leben. Er war ein Mensch wie aus einem Abenteuerroman …

Aufgewachsen an der Wakenitz in Lübeck. Als Kind immer in der Natur unterwegs, mit viel Wissen, welches er von seinem Vater aufschnappte. Als Jugendlicher ging er zur See und verbrachte 15 Jahre auf den Weltmeeren. Danach ging er in die Krankenpflege. Zur Steinzeit kam er erst spät.

Er erlebte archäologische Grabungen in Neustadt in Holstein, bei denen zahlreiche steinzeitliche Funde ans Licht kamen, und begann sich zu fragen, wie diese wohl hergestellt wurden und welchen Zwecken sie dienten. Er begann sie nachzubauen. Nur mit seinen Händen und nur mit Materialien, die er in der Natur vorfand. Sein „Kaufhaus-Natur“ bot ihm alles, was er benötigte. Er begann zu zwirbeln, zu flechten, zu schleifen, zu klopfen und zu schaben.

Seine Hände waren immer in Bewegung. Es entstanden Beutel, Dolche, Kämme, Beile, Spitzen, Netze, Hüte und ganze Mäntel. Zu jedem Utensil führte er Buch, wie viele Stunden er mit der Fertigung verbracht hat. 
Er war kein Archäologe, aber viele Archäologen arbeiteten gerne mit ihm zusammen. Er wusste Funde zu deuten, konnte sie nachbauen und ausprobieren.

Im Geschichtserlebnisraum übernahm er rasch die Steinzeitprogramme für die Schulklassen. Zusammen mit Dirk Mussäus, unserem Meister der Flintbearbeitung, entwickelten sie dieses Bildungsformat zu einer festen Größe unserer Angebotspalette. Er führte Programme für Schulklassen und Studenten durch, gab aber auch Fortbildungen in Bereich der Naturpädagogik für Erwachsene.  Seine Leidenschaft übertrug sich auf jeden, der ihm zuhörte. Kaufen konnte man seine Produkte nicht, aber er zeigte einem gerne, wie man sie sich selbst herstellen konnte.

Von April bis Oktober saß er jeden Samstag in seinem Pfostenhaus Im Geschichtserlebnisraum, war für Besucher ansprechbar und gab sein Wissen gerne weiter. Kinder des Geschichtserlebnisraumes sind mit ihm herangewachsen. Sein Tod hat eine große Lücke in unserer Gemeinschaft hinterlassen, die niemand mehr wird füllen können.

Wir vermissen ihn…
Hab es gut, Manni!